Jedem Vogel sein Haus veröffentlicht von Alina Schludermann am 7. November 2022
Bevor ein Nistkasten „einfach“ in den Baum gehängt wird, sind einige wichtige Voraussetzungen zu beachten:
- Ausrichtung
- Anbringung
- Durchmesser
- Schutz vor Raubtieren
- Art des Nistkastens
Die Ausrichtung
Die Ausrichtung sollte nicht wetterseitig erfolgen! Der Wind kommt zumeist aus Westen oder Nordwesten, somit ist Richtung Osten oder Südosten ideal. Ein halbschattiger Standort ist unerlässlich, in den Sommermonaten würde sich der Nistkasten bei ständiger Sonneneinstrahlung zu stark erhitzen. Ein leichter Überhang nach vorne verhindert, dass es hineinregnen kann.
Die Anbringung
Angebracht können Nistkästen das ganze Jahr über werden. Wenn sie nicht gerade zur Jungvogelaufzucht genutzt werden, dienen sie auch als Schlaf- oder Winterquartier. Mögliche Anbringungsorte sind: Mauern, Bäume, Garagen, Balken, unter Dächern oder Balkone.
Die Höhe, in welcher der Nistkasten befestigt werden sollte, ist abhängig von seinen Bewohnern: Meisen und Sperlinge geben sich mit 2 Metern zufrieden, Gartenrotschwanz und Trauerschnäpper wollen hingegen schon etwas höher in 3 Metern hängen und Stare fühlen sich in 4 Metern wohl.
Befinden sich direkt vor dem Einflugsloch Äste oder Kletterpflanzen, könnten sich Räuber Zugang zu dem Nest verschaffen oder die Elternvögel beim Anflug abfangen. Beides wäre für die Jungvögel nicht von Vorteil.
Werden mehrere Nistkästen angebracht, empfiehlt es sich, einen gewissen Abstand zwischen den einzelnen Kästen zu berücksichtigen, da jedes Brutpaar ein gewisses Revier beansprucht. Vögel der gleichen Art benötigen einen größeren Abstand als Vögel unterschiedlicher Arten.
Der Durchmesser
Je nach Körpergröße bevorzugt jede Vogelart einen bestimmten Durchmesser beim Einflugsloch. Natürlich können kleinere Vögel (wie z.B. die Blaumeise) auch in Nistkästen mit einem größeren Einflugsloch einfliegen. Die größeren Vogelarten sind jedoch meist dominanter und vertreiben die kleineren. Daher ist eine Auswahl an unterschiedlichen Einflugsloch-Durchmessern wichtig.
- 26-28mm: Blaumeise, Haubenmeise, Tannenmeise, Sumpfmeise, Feldsperling
- 32mm: Kohlmeise, Kleiber, Feldsperling, Haussperling
- 35mm: Gartenrotschwanz, Trauerschnäpper oder Wendehals
- 45mm: Star
Schutz vor Raubtieren
Die Eier und Jungvögel von Singvögeln sind eine begehrte Beute für diverse Raubtiere. Nicht nur Katzen oder Marder stellen eine Gefahr dar, sondern auch Waschbären, Raben, Elstern, Eichhörnchen und viele mehr. Ein Dachüberstand von mind. 6 cm schützt vor „Eingreifern“ von oben. Ein Katzenabwehrgürtel schütz vor Räubern, welche von unten die Nester plündern könnten.
Nicht weniger gefährlich sind Parasiten und Milben. Deshalb sollten die Nistkästen nach der Brutsaison im Herbst gereinigt werden. Das Nest mit einer Spachtel entfernen und Reste mit einer Bürste entfernen. Dabei unbedingt Handschuhe und gegebenenfalls eine Brille und Mund-Nasenschutz tragen. Bei Bedarf können in die Jahre gekommene Nistkästen gleich repariert werden. Unbedingt die Nistmöglichkeiten vor dem Winter wieder anbringen, da diese auch als Schlafplätze genutzt werden. Nester mit Haselmaus, Siebenschläfern im Winterschlaf bitte im Kasten belassen.
Art des Nistkastens
Bei der Auswahl des Nistkastens achten Sie darauf, welche Vogelarten sich bereits in Ihrem Garten/Balkon aufhalten oder welche Sie anlocken möchten. Neben den so genannten „Höhlenbrütern“ gibt es auch Vogelarten, welche eine andere Art des Nistkastens benötigen:
- Halbhöhlenbrüter: Rotkehlchen, Bachstelzen, Grauschnäpper oder Hausrotschwänze
- spezielle Baumläuferhöhlen, Spatzenhäuser, Mauersegler-Nistkästen, Schwalben-Lehmbauten oder Schleiereulenkästen.
Ein Nistkasten allein wird noch keine Vögel in Ihren Garten locken. Bieten Sie ihnen auch ein schönes Zuhause: ausreichendes Nahrungsangebot oder eine „wilde Ecke“. In der nächsten Saison bekommen Sie dafür Unterstützung bei der Schädlingsbeseitigung 😉!