Schmetterlinge – Freund oder Feind? veröffentlicht von biohelp Garten & Bienen GmbH am 7. Dezember 2020
Schmetterlinge sind nach den Käfern die artenreichste Familie der Insektenwelt. Abgesehen von der Antarktis sind die bunten Gesellen auf der gesamten Welt verbreitet. 4.000 Arten sind in Mitteleuropa beheimatet. Viele von ihnen verursachen in der Landwirtschaft wie in Privatgärten große Schäden. Ein Portrait der wichtigsten Schädlinge.
Zuallererst müssen wir zwischen freifressenden und minierenden Raupen unterscheiden. Als freifressend wird eine Raupe bezeichnet, welche am Blatt sitzt und frisst. Minierend sind Raupen von Schmetterlingen, die nicht an der Oberfläche fressen, sondern sich in die Frucht, Blüte oder den Stängel oder das Blatt einbohren.
Freifressende Raupen
Manche davon sind aufgrund ihrer immensen Fraßtätigkeit bereits zu fragwürdiger Berühmtheit gelangt- beispielsweise der Buchsbaumzünsler.
Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis)
Diese Art wurde aus Asien eingeschleppt und in Deutschland 2007 zum ersten Mal entdeckt. Ein Ende der Ausbreitung ist bis dato nicht in Sicht.
Die Raupen sind grün-schwarz gestreift und werden rund 5 cm lang. Die erwachsenen Falter sind weiß mit schwarzen Flügelrändern. Als Wirtspflanzen dienen verschiedene Arten des Buchsbaums, bei uns ist es aber vor allem der gewöhnliche Buchsbaum, Buxus sempervirens.
Frostspanner (Operophtera brumata)
Dieser Schädling ist oft auf verschiedenen Obstbäumen zu finden, wo er sich an den Blättern labt. Die Raupen sind grün, und haben nur am Vorder,- und Hinterende ihres Körpers sichtbare Beine. Die Beine in der Körpermitte sind bei Spannerarten zurückgebildet. Diese Raupen fallen durch ihre typische Fortbewegungsart auf: Sie kriechen nicht, sondern bilden eine Brücke, indem sie die hinteren Beine direkt hinter die Vorderbeine setzen. Der Falter ist eher unscheinbar und grau-braun gefärbt.
Kohlweißling (Pieris rapae)
Hier gibt es zwei verschiedene Arten – den Großen und den Kleinen Kohlweißling, der kleine sorgt für die größten Schäden im Gemüsebau, va an diversen Kohlarten. Ab Juni treten die grünen Raupen auf, die Tiere fressen sich ins Innere der Kohlköpfe und bringen so die Pflanzen zum Absterben. Frühzeitiges Absammeln der Raupen reicht aber oft, um den Befall einzudämmen oder loszuwerden. Oft hilft auch schon ein Kulturschutznetz Abhilfe, um so bereits die Eiablage des Schmetterlings zu verhindern.
Bekämpfung von freifressenden Schmetterlingen
Am besten mit einem Bacillus thuringiensis aizwaii Präparat (XenTari® – Pfl.Reg.Nr. 3431) behandeln. Azawaii ist der Bt-Stamm, der am effektivsten gegen Schadschmetterlinge wirkt. Da es sich um ein Fraßgift handelt, welches auch aktiv von der Raupe aufgenommen wird, kann das Mittel nicht vorbeugend ausgebracht werden. Erst wenn Raupen vorhanden sind, soll gespritzt werden. Der große Vorteil dieser Eigenschaft besteht darin, dass andere Schmetterlingsraupen, die nicht an der Pflanze fressen, nicht gefährdet werden.
Minierende Raupen
Maiszünsler (Ostrinia nubilalis)
Der nachtaktive Schmetterling legt die meisten Eier im Juli ab. Je nach Witterungsverlauf schlüpfen rund eine Woche später aus den Eiern Raupen. Diese minieren dann in den Stängeln und den Blüten oder den Maiskolben. Die Raupen haben eine dunkelbraune und einen schwarzen Kopf. Wie beim Frostspanner ist das erwachsene Tier eher unscheinbar gelblich gefärbt.
Im Privatbereich ist eine Bekämpfung von Maiszünslern nur über Schlupfwespen möglich. Trichogramma-Schlupfwespen parasitieren die Eier der Schädlinge. Aus diesem Grund ist der richtige Zeitpunkt der Anwendung ausschlaggebend für eine erfolgreiche Bekämpfung. Die AGES betreibt diesbezüglich einen Warndienst an: www.warndienst-pflanzengesundheit.at/warndienst/.
Hanfmotte (Grapholita delineana)
Der nachtaktive Schmetterling spürt Hanf,- und Hopfenfelder über den Geruchssinn auf. Die Larven, die sich in die Stängel einbohren, sehen den Maiszünslerraupen sehr ähnlich, sind aber hellrosa bis rötlich gefärbt. Das Gute ist: auch hier kann mit Schlupfwespen gearbeitet werden.
Apfelwickler (Cydia pomonella)
Der Schmetterling legt sein Ei im Frühling auf dem winizig kleinen Apfel ab. Dann wird aus dem Ei eine Raupe. Die Raupe befindet sich – je nach Temperaturverlauf – zwischen einer und 2 Wochen auf dem Apfel, danach bohrt sie sich in den Apfel ein. Sobald das geschehen ist, ist eine Bekämpfung nahezu unmöglich, da das Tier rundum von der Frucht geschützt ist. Der Bekämpfungszeitpunkt ist in diesem Fall sehr wichtig: Im Frühjahr mit Madex Apfelwicklerfrei – Insektizid gegen Apfelwickler | 60 ml spritzen. Wann genau dies der Fall ist, kann aufgrund der Wetterbedingungen von Jahr zu Jahr abweichen. Auch in diesem Fall wird empfohlen, die Warndienstmeldungen der AGES zu beobachten.
Darüber hinaus kann der Apfelwickler aber auch im Vorherbst (am besten zwischen September und Dezember) mit Nematoden der Art Steinernema feltiae (Nemapom – Pfl.Reg.Nr. 4298-901 ) bekämpft werden. Diese wirken auf die Larven, die in den Rindenfurchen an den Stämmen und Hauptästen überwintern.